Spanisches Bankkonto beim Kauf einer Immobilie – nötig oder unnötig?
Immer wieder hört man, dass für den Kauf einer Immobilie in Spanien ein spanisches Bankkonto zwingend erforderlich sei. Doch diese Aussage ist mittlerweile nicht mehr ganz korrekt. Früher war ein spanisches Bankkonto erforderlich (so gut wie Pflicht), da fast alle Immobilienkäufe per spanischem Bankscheck abgewickelt wurden. Um einen solchen Scheck ausstellen zu können, musste man ein spanisches Bankkonto haben. Dieses musste rechtzeitig eröffnet werden, da das Geld zuerst aus dem Heimatland nach Spanien überwiesen und dann bei der spanischen Bank der Scheck beantragt werden musste.
Diese komplizierten Prozesse können heutzutage vermieden werden. Zum einen können Überweisungen innerhalb der EU problemlos getätigt werden, sodass man direkt aus dem Heimatland nach Spanien überweisen kann. Seit 2014 und der Einführung von SEPA ist dies bei einigen Banken sogar gebührenfrei. Zum anderen entfallen die Gebühren für die Ausstellung der spanischen Bankschecks, die in der Regel bis zu 0,4% des Scheckbetrags betragen können (bei 1 Mio € wären dies 4000 € Gebühren).
Die mögliche Abwicklung beim Kauf mit Überweisung läuft dann wie folgt: Käufer überweist rechtzeitig aus seinem Heimatland (EU) den Betrag zum Notar, dieser bestätigt den Eingang und überweist am Notartermin den Betrag an den Verkäufer.
Ob man nach dem Immobilienkauf ein spanisches Bankkonto benötigt, ist ebenfalls zu überdenken. Es ist nicht notwendig, aber von Vorteil. Nach dem Kauf müssen noch verschiedene Verträge mit Versorgungsunternehmen wie Strom, Wasser und Internet abgeschlossen werden. In der Regel akzeptieren diese mittlerweile auch EU-Konten mit IBAN-Nummern. Nur für anfallende Steuern, die zum Beispiel jährlich abgebucht werden, ist in der Regel noch ein spanisches Bankkonto erforderlich. In diesem Fall kann man sich jedoch an eine Gestoria wenden, die diese Abwicklung übernimmt und man selbst der Gestoria die fälligen Beträge überweist.
Grundsätzlich spricht nichts gegen ein spanisches Bankkonto, aber es ist nicht mehr zwingend erforderlich, um eine Immobilie zu erwerben oder zu besitzen.